Ein Tagesgeldkontowechsel ist in der Regel völlig problemlos möglich, dass es beim Tagesgeld keine Kündigungsfristen gibt.
Tagesgeldkonten werden seit jeher immer wieder gewechselt. Nämlich dann, wenn eine andere Bank bessere Tagesgeldzinsen bietet bzw. das Neukundenangebot einer Bank ausgelaufen ist.
Wann bietet sich ein Wechsel des Tagesgeldkontos an?
Meist wird das Tagesgeldkonto gewechselt, wenn sich die Zinsen des Tagesgeldanbieters zum eigenen Nachteil verändert haben. Erfahrene Tagesgeldanbieter machen wöchentlich einen Tagesgeldvergleich um zu prüfen ob ihr Anbieter noch die höchsten Zinsen zahlt.
Ebenso haben erfahrene Anleger im Hinterkopf wieviele Monate ein Neukundenangebot mit hohen Tagesgeldzinsen gilt. Viele Zinsangebote richten sich nur an Neukunden.
Neben dem Zinssatz sind andere Konditionen möglicherweise Grund für einen Wechsel des Tagesgeldkontos. Bietet eine Bank vierteljährliche Zinszahlungen an, so profitiert der Anleger zusätzlich vom Zinzeszinseffekt und kann eine zusätzliche Rendite erzielen.
Die Häufigkeit der Zinsausschüttung, Zinsgarantien oder Wechselprämien sind ebenfalls oft der Grund ein Tagesgeldkonto zu wechseln.
Bei Wechselprämien ist allerdings Vorsicht geboten. Derzeit sind die Tagesgeldzinsen relativ hoch und Wechselprämien in Höhe von 50 oder 100 Euro lohnen sich oft nicht besonders.
Beispiel:
15.000 Euro Tagesgeld
50 Euro Bonus
4,0 Prozent Zinsen
6 Monate Zinsgarantie, danach 2,5 Prozent Zinsen
Vierteljährliche Zinszahlung
- Vierteljahr: 150 Euro Rendite (neuer Anlagebeitrag 15.150 Euro)
- Vierteljahr: 151,50 Euro Rendite (neuer Anlagebeitrag 15.351,50 Euro)
- Vierteljahr: 95,94 Euro Rendite (neuer Anlagebeitrag 15.447,44 Euro)
- ViertelJahr: 96,55 Euro Rendite (Neuer Betrag 15.543,98 Euro)
Zinsgewinn: 543,98 Euro
Bonus: 50 Euro
Gesamtgewinn: 593,98 Euro
Fazit:
Bei einer 4% Tagesgeldanlage, die nach 6 Monaten mit 2,5 Prozent Zinsen verzinst wird und Sie eine vierteljährliche Zinsgutschrift erhalten, ist der Zinsgewinn nach einem Jahr 543,98 Euro. Dazu kommen 50 Euro Bonus.
Der Bonus macht weniger als 10 Prozent des Gewinns aus. Somit kann man den Bonus bei einer Anlagesumme von 15.000 Euro vernachlässigen.
Die Prämie bzw. ein Bonus sollte einen Anleger aus neutraler Sicht eher nicht dazu veranlassen ein Tagesgeldkonto zu wechseln. Bietet die Tagesgeldbank aber auch sonst gute Konditionen (wie hier 4,0 Prozent), so kann man diesen Bonus natürlich mitnehmen.
Festgeld als Alternative zum Wechsel des Tagesgeldkontos?
Festgeld ist nur etwas für Menschen, die einen bestimmten Geldbetrag eine gewisse Zeit nicht benötigen. Diese können ihr Geld zwischen 6 Monaten und 5 Jahren bei einer Bank anlegen. Es gibt keinen Wechsel zwischen Tagesgeldkonten, die Konditionen im Festgeldkonto sind für den gesamten Zeitraum festgelegt.
Legen Sie z.B. 30.000 Euro 5 Jahre zu 4 Prozent an und das Zinsniveau der EZB und der Banken sinkt auf einmal wieder auf 1 Prozent, so erhalten Sie trotzdem 5 Jahre lang die 4 Prozent Zinsen auf die gesamte Einlage. Der Zinsgewinn ist Ihnen sicher.
Ebenso sicher ist aber auch, dass Sie nicht auf ihr Geld zugreifen können. Müssen Sie aus irgendwelchen Gründen doch an ihr Geld heran, so werden Strafgebühren fällig, die Zinsen werden Ihnen evtl. nicht gutgeschrieben. Oder Sie müssen einen Kredit aufnehmen bei dem die Festgeldeinlage als Sicherheit gilt.
Kosten Wechsel Tagesgeldkonto
Wenn man sein Tagesgeldkonto wechseln möchte, so ist dies fast immer kostenfrei möglich. Es gibt keine Kündigungsfristen. Auch deswegen nicht, weil das Tagesgeldkonto nicht kostenpflichtig. Somit hat die Bank keinerlei Gründe dafür Kündigungsfristen im Vertrag festzulegen. Für die Bank wäre dies von Nachteil, da Sie mit dem Tagesgeldkonto ja ein kostenloses Angebot macht.
Für das Tagesgeldkonto werden keine Kontoführungsgebühren verlangt. Daher muss man im Prinzip gar nicht kündigen, sondern kann einfach munter Tagesgeldkonten bei neuen Anbietern eröffnen. Viele Kunden führen mehrere Tagesgeldkonten.
Ein Grund für Kündigungen kann sein, dass man ein Konto einfach abschliessen will und keine Lust auf Papierkrieg hat.
Ein anderer Grund für eine Kündigung ist, dass man sicherstellen will, dass man nach 4 oder 6 Monaten wieder als Neukunde bei der Bank geführt wird. Tagesgeld-Anbieter bieten oft sehr attraktive Konditionen für Neukunden an.
Diese erhalten aber oft nur Neukunden. Hatte man in den letzten 6 Monaten ein Konto bei dieser Bank (oder hat noch ein leeres Konto dort), so gilt man nicht als Neukunde, sondern als Bestandskunde. Und bekommt keine guten Konditionen.
Beim Wechsel des Tagesgeldkontos sollte man darauf achten, die Freistellungsauftrag auf das neue Konto zu übertragen. Nur so kann man sicherstellen, dass die Bank keine Abgeltungssteuer auf die Zinserträge einbehält. (bis zu einem Freibetrag von 1000 Euro für Singles und 2000 Euro für Verheiratete.
Wie Kündigen und Wechseln?
Möchte man sein Tagesgeldkonto bei der Bank dennoch kündigen, so kann man einfach ein formloses Schreiben aufsetzen und die Bank dazu auffordern das Konto aufzulösen.
Man sollte folgende Informationen bereitstellen:
Name des Kontoinhabers
Adresse
Kontonummer des Tagesgeldkontos
Kontonummer des Referenzkontos
Durch einen Rückschein kann man sich den Eingang der Kündigung bestätigen lassen. Das betreffende Kreditinstitut wird die Kündigung nochmal schriftlich bestätigen und zudem die Auflösung und Überweisung ankündigen. Hier kann man nochmal überprüfen ob die Kontonummer an die das Restguthaben überwiesen wird, auch richtig ist.
Ein neues Tagesgeldkonto zu eröffnen ist sehr einfach. Die Antragsprozesse unterscheiden sich bei den einzelnen Banken, laufen aber meist auf das gleiche hinaus. Zunächst sollte man in einem Tagesgeldvergleich Zinsen von Tagesgeldanbietern vergleichen. Zusätzlich vergleicht man die Zinsintervalle (wie oft die Zinsen gezahlt werden) und wie lange die Bank den Höchstzins zahlt.
Jede Bank wird ein Antragsformular bereithalten. Hier gibt man alle relevanten Daten ein und druckt das Antragsschreiben aus. Der Antrag wird nicht nur ein Tagesgeldkonto enthalten, sondern auch ein Girokonto (Referenzkonto).
Das ist aber normal, denn irgendwie müssen Sie ja Geld auf ihr Tagesgeldkonto überweisen können. Und ein tagesgeldkonto ist nicht für den Zahlungsverkehr zugelassen, darum dient das Girokonto als Mittel zum Zweck. Die Referenzkonten(Girokonten) bei Tagesgeldanbieter sind aber meist kostenlos.
Die Kontoeröffnung wird nach einer Legitimierung abgeschlossen. Man muss seine Identität mittels PostIdent oder VideoIdent nachweisen. Bei Video-Ident muss man seinen Personalausweis bzw. Reisepass zeigen und sich auch selbst zeigen. Bei dem Post-Ident-Verfahren muss man zu seiner Postfiliale gehen und der Postmitarbeiter wird die Identität prüfen.
Tipp:
Tagesgeldkonto häufiger wechseln. Der Wechsel von Tagesgeldkonten hat sogar seinen eigenen Begriff erhalten. Vom Tagesgeldhopping bzw. Zinshopping ist die Rede wenn davon gesprochen wird Tagesgeldkonten zu wechseln und Geld zu dem Tagesgeldkonto zu transferieren, welches die besten Zinsen bietet.
Tagesgeldhopping geht mit Kündigung des alten Tagesgeldkontos, aber auch ohne. Im Falle einer Kündigung wollen Tagesgeldkunden oft von attraktiven Neukundenangeboten der alten Bank profitieren, wenn diese irgendwann mal wieder angeboten werden.
Mehrere Tagesgeldkonten betreiben:
Viele Tagesgeldkunden betreiben mehrere Kunden. So gibt es viele Banken, die einen Höchstzins nur bis 20.000 Euro oder 50.000 Euro anbieten. Hat der Anleger aber mehr Geld zur Verfügung, so kann er entweder den restlichen Betrag niedrig verzinst auf dem Tagesgeldkonto belassen, oder z.B. 3 bis 4 Tagesgeldkonten bei verschiedenen Banken eröffnen und das Geld so verteilen, dass man überall den Höchstsatz an Zinsen erhält.